Junge Menschen entwickeln Modelle für lebendige Demokratie an Schulen
- Baut Eure Zukunft-Bildungswerkstatt in Berlin brachte rund 130 Bildungsakteur:innen zusammen
- Schüler:innen entwickelten eigene Ideen für eine zeitgemäße Demokratiebildung
Wie kann Demokratie an Schulen nicht nur gelehrt, sondern auch gelebt werden?
Diese Frage stand im Fokus der zweiten Bildungswerkstatt von „Baut Eure Zukunft“, die am 27. und 28. November in Berlin stattfand. Schüler:innen aus ganz Deutschland entwickelten konkrete Lösungsansätze für eine zeitgemäße Demokratiebildung. Unterstützt wurden sie dabei von Lehrkräften und Bildungsexpert:innen.
"Die Schülerinnen und Schüler haben eindrucksvoll gezeigt, dass sie Demokratie nicht nur lernen, sondern aktiv mitgestalten wollen. Ihre Ideen verdeutlichen, wie zeitgemäße Demokratiebildung aussehen kann und welche Rolle die aktive Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Herausforderungen dabei spielt."
Schüler:innen definieren Herausforderungen im Schulalltag
In einem zweitägigen Design Thinking-Prozess analysierten die Jugendlichen zunächst die aktuellen Herausforderungen an ihren Schulen. Sie formulierten Themen wie Sicherheit an Schulen oder mehr Individualität beim Lernen.
Die Schüler:innen präsentierten ihre Konzepte wie beispielsweise die Entwicklung einer anonymen App als Problemsprechstunde oder die Einrichtung von Lernräumen mit unterschiedlichen Methoden einem Unterstützungskomitee. Zu diesem gehörten Matthias Weber (Deutsche Bank), Niels-Holger Schneider (Deutsche Bank Stiftung) sowie Kai Hanke (Deutsches Kinderhilfswerk).
„Die heute vorgestellten Projekte haben bewiesen, dass Jugendliche Verantwortung übernehmen wollen und können - ein ganz explizites Ziel unserer Stiftungsarbeit, die junge Menschen unabhängig ihrer Herkunft befähigen möchte, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen".
„Als Deutsche Bank unterstützen wir diese Form der praktischen Demokratiebildung, weil sie junge Menschen zu aktiven Gestalter:innen ihrer Zukunft macht. Ein offener Dialog, der Mut zum Perspektivwechsel, das Erleben von Selbstwirksamkeit und vorausschauendes Denken sind vier Schlüsselkompetenzen, die den Kern einer lebendigen Demokratie bilden.“
Partizipation und Mitbestimmung live
In der Bildungswerkstatt erlebten Jugendliche mehr als nur ein weiteres Bildungsprojekt, bei dem das Thema „Demokratiebildung“ besprochen wurde, sondern entdeckten, was echte Partizipation bedeutet: Sie traten selbstbewusst auf die Bühne, teilten ihre Ängste, Hoffnungen, Visionen und Lösungsansätze; sie traten in den Austausch mit den anwesenden Pädagog:innen und Bildungsexpert:innen. Fynn Wittkowski, Schüler der Berufsbildenden Schulen Uelzen brachte es sehr treffend auf den Punkt:
„Wenn wir Demokratie schon früh leben lernen, werden wir sie beibehalten.“
„Innovation entsteht dort, wo verschiedene Perspektiven und Kompetenzen zusammenkommen. Echte Transformation in unseren Bildungseinrichtungen gelingt nur, wenn wir mutig neue Wege gehen. Wir müssen Schüler:innen, Lehrkräfte und externe Partner:innen, als Gestalter:innen des Wandels begreifen“, unterstrich Uwe Birkel, Projektleiter von “Baut Eure Zukunft”. Die Bildungswerkstatt habe gezeigt, dass neue Wege zu mehr Demokratie und Mitbestimmung in Schulen nicht nur dringend nötig, sondern auch möglichseien.
Markt der Möglichkeiten
Auf dem „Markt der Möglichkeiten“ präsentierten zudem zwölf Bildungsorganisationen ihre Projekte und Angebote zum Thema Demokratiebildung: die Deutsche Kinder- und Jugendstiftung, das Deutsche Kinderhilfswerk, das Demokratie-Mobil, FREI DAY, die Helga Breuninger Stiftung, das International Rescue Committee, Lern-Fair e.V., Liquid Democracy, polyspektiv, RAA Berlin, The toolbox is you sowie die Wahlwerkstatt. Die Vielfalt der vorgestellten Projekte verdeutlichte das große Potenzial für mehr demokratische Teilhabe im Schulalltag.
Edutainer Rico Montero motivierte die Teilnehmenden und begleitete musikalisch die Veranstaltung.
Illustrator Sebastian Lörscher visualisierte mit seinen Graphic Recordings die Herausforderungen und Lösungen der Teilnehmenden.
An der Bildungswerkstatt 2024 haben folgende Leuchtturm- und Netzwerkschulen teilgenommen:
- Berufsbildende Schule Uelzen
- Carlo-Schmid-Schule Mannheim
- Don-Bosco-Schule Rostock
- Gesamtschule Scharnhorst
- Grund- und Oberschule Wilhelmshorst
- Carlo-Schmid-Schule Karlsruhe
- Landesmusikgymnasium Rheinland-Pfalz, Montabaur
- Mathilde-Anneke-Schule, Sprockhövel
- Theodor-Heuss-Realschule, Lüdenscheid
- Universaale, Jena
Fotos: Johanna Maria Dietz
Über das Bildungsprojekt „Baut Eure Zukunft“
Junge Menschen stehen im 21. Jahrhundert vor ganz neuen Herausforderungen. „Baut Eure Zukunft“ will sie dafür fit machen. Das Projekt fördert die notwendigen Potenziale und ermöglicht Jugendlichen, wichtige Schlüsselqualifikationen zu erwerben und auszubauen, während sie im Team Lösungen für individuelle und gesellschaftliche Herausforderungen erarbeiten. „Baut Eure Zukunft“ stellt kostenfreie Arbeitsmaterialien zur Verfügung und bietet Fortbildungen, Workshops, Projekttage und Events für Schüler:innen und Pädagog:innen. Seit 2017 hat das Projekt mehr als 19.000 Schüler:innen und Pädagog:innen an über 140 Projekttagen mit über 180 Fortbildungen erreicht. Die Unterrichtsmaterialien wurden über 12.500-mal für die Projektarbeit heruntergeladen. Das Leuchtturmschulprogramm ermöglicht es, mit Hilfe von Design Thinking, Lernprozesse in der Schule neu zu gestalten.
Das Bildungsprojekt „Baut Eure Zukunft“ ist eine Initiative von Social Impact gGmbH – Agentur für soziale Innovationen, in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bank und der Deutsche Bank Stiftung.